Modern, energieeffizient und dennoch bezahlbar ist das Einfamilienhaus, das Architekt Michael Kunz selbst bewohnt. Trotz großflächiger Fenster verfügt das Haus über eine rundum exzellente Dämmung, die kaum Energie verloren gehen lässt: Dabei spielen die Dachdämmung und die Perimeterdämmung eine große Rolle, denn hier gehen beim Durchschnittshaus besonders viel Energie verloren.
Bonstetten bei Augsburg ist um eine architektonische Attraktion reicher: einen zweigeschossigen Wohnkubus in massiver Holzbauweise, der als Passivhaus angelegt wurde. „Mit diesem Prototypen wollte ich zeigen, dass hochwertige Architektur durchaus bezahlbar ist“, so der Architekt Michael Kunz. In dem idyllisch gelegenen Passivhaus, das inzwischen vom Architekten selbst bewohnt wird, konnte Michael Kunz gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Bauindustrie sein ganz eigenes architektonisches und energetisches Konzept umsetzen.
„Natürlich kann man auch bei einem Passivhaus mit großen Fensterflächen arbeiten“, sagt Kunz mit dem Verweis auf die 9,5 m lange und 3 m hohe Glasfassade des Hauses. Darüber hinaus ist er der Meinung, dass Flachdächer die bessere Lösung seien. Das Dach ist gehört dämmtechnisch neben dem Kellerbereich zu den Schwachstellen eines Hauses. Knapp 30 Prozent der Wärme gehen darüber verloren. Durch ihr geringeres Volumen sind die Energieverluste von Flachdächern prinzipiell geringer. Da die Wärmedämmung beim Passivhaus eine wesentliche Rolle spielt, entschied er sich in diesem Fall für eine Flachdachdämmung mit XPS. Das sogenannte Umkehrdach bietet wirkungsvollen Schutz und bewirkt eine längere Lebensdauer, als ein konventionelles Flachdach, denn die Dämmung liegt hier auf statt unter der Dichtung. Auf diese Weise ist die Dachabdichtung durch die Dämmplatten geschützt und wird gleichzeitig mitgedämmt.
Da Teile des Hauses nicht unterkellert sind, fiel auch in diesem Bereich die Wahl auf XPS. Die 25 cm dicken Dämmplatten wurden hier direkt unter der lastabtragenden Bodenplatte eingebaut. „Diese Konstruktion hat den Vorteil, dass wir ganz ohne Fundament auskamen“, so Kunz. „Das ging sehr schnell und wir haben einen höheren Dämmwert“. Doch nicht nur deshalb freuen sich die Bewohner über warme Füße – unter dem geschliffenen Betonboden befindet sich zudem eine Fußbodenheizung. Stückgut-, Pelletheizung und Wärmepumpe sowie Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung auf dem Dach sorgen ebenfalls dafür, dass es im Winter kuschelig warm bleibt. Ein interessantes konstruktives Detail für das Klima ist der 20 m lange Pool, der so ausgerichtet ist, dass er die Thermik nutzt, um die Fassade im Sommer abzukühlen.