Fachvereinigung der XPS Hersteller fordert die Politik auf die Schieflage in der Förderlandschaft beenden.

Mehr als doppelt so viele Förderungen für Heizungsanlagen als für Dämmmaßnahmen!

Analyse kommt zu dem Ergebnis: 117% mehr Heizungsförderungen als geförderte Dämmmaßnahmen

 

Es ist mittlerweile Allgemeinwissen, dass eine energiesparende Erzeugung von Wärme nur in einem Gebäude funktioniert, das diese Wärme auch innen hält. „Diesem Grundsatz sollte die Politik bei der Neuausrichtung seiner Förderkulisse folgen“ fordert Norbert Buddendick. „Nicht jedoch klimaschädigenden Ideen von effizienten Anlagen, die wertvollen grünen Strom oder grünes Erdgas in schlecht isolierten Gebäuden vergeuden und in schlecht gedämmten Häusern viel größer ausfallen müssen als notwendig wäre.
Nur durch eine Lösung die den Verbrauch auch senkt, werden die Klimaziele für Gebäude erreicht! Nach wie vor werden aber vorrangig Heizungen gefördert. Wir fordern hier eindeutig von der neuen Bundesregierung eine bessere Abstimmung der Instrumente“

Einseitige Förderpolitik

Es ist offensichtlich: Die Förderkulisse zielt viel zu sehr auf Heizungen ab – und das nicht erst seit gestern. Heizungen und Haustechnik werden bevorzugt gefördert – schnelle Investitionen, um fossile Energien durch erneuerbare zu ersetzen. Nach spätestens 15 Jahren steht die nächste Heizungssanierung ins Haus. Dabei weiß man, dass durch Dämmung weniger Energie verbraucht und die Anlagen dadurch kleiner geplant werden können.
Zudem kommt der Werterhalt als Nachhaltigkeitsfaktor. Ein Flachdach das als Umkehrdach gedämmt würde, hält doppelt so lange wie ein konventionelles Dach. Ganz zu schweigen vom zu vernachlässigenden Wartungsaufwand im Vergleich zu Heizungen.

Was viele nicht wissen: durch die lange Lebensdauer von Kunststoff, zum Bsp. von Extruderschaum (XPS), wird so viel mehr CO2 gespart als nur annähernd für die Produktion aufgewandt wird. Die CO2 Bilanz von XPS ist anders als weithin vermutet, mindestens 1: 300. Es wird demnach mehr als das 300-fache an CO2 eingespart, als bei der Produktion aufgewandt wurde. Recyclebarkeit ist heute zudem eine Selbstverständlichkeit. Auch das ist Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.
Alles das sind Überlegungen, die in die neue Förderpolitikmit einfließen müssen.
Derzeit scheint die weit verbreitete Meinung, dass mehr Dämmung als Anlagen gefördert werden; so wurde es z.B. im Rahmen der letzten Bauministerkonferenz im Dezember 2021 kommuniziert.

Mitnichten. Im Faktencheck sieht es jedenfalls ganz anders aus. Einen zielführenden und vor allem belastbaren Indikator stellen in diesem Zusammenhang die Antragszahlen der BEG-Zuschüsse beim BAFA dar. Schaut man sich diese genauer an, sieht man vor allem eins: Geförderte Heizungen.

117% mehr Heizungsförderungen

Die Fachvereinigung Extruderschaum e.V. (FPX) gab in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Energieberater Netzwerk (DEN e.V.) eine Analyse zur „Vergleichenden Betrachtung der Förderungen für Wärmedämmung und für Heizungen“ heraus. Betrachtet wurden die öffentlichen Förderungen von Bund, Bundesländern, Landkreisen, Städten und Kommunen sowie der zahlreichen Förderangebote der kommunalen Energieversorger. Die Erhebung ergab, dass 1.587 Heizungsförderungen insgesamt 733 Förderungen für Wärmedämmung gegenüberstanden. Das sind sagenhafte 117% mehr Heizungsförderungen als geförderte Dämmmaßnahmen.

Wir mahnen an, die Programme müssen übersichtlicher, verständlicher, einfacher werden!

Bei Maßnahmen zur Wärmedämmung fließt die Förderung als Entscheidungskriterium für oder gegen eine Umsetzung ein. Die Nachfrage ist zweifelsfrei da, doch die Förderungen sind nicht überzeugend. Sowohl der Rechercheaufwand, Informations- und Beratungsbedarf als auch die Beantragung und der Abruf der Fördergelder, stellen momentan große Hürden dar. Die Programme sind viel zu umständlich.

Bei genauer Betrachtung der bisherigen Wärmedämm-Förderungen wurden nur 14 Prozent gezielt und ausschließlich für Dämmmaßnahmen angeboten und zumeist oft im Gesamtkontext einer energieeffizienten Sanierung oder im Rahmen von allgemeinen Modernisierungsförderungen vergeben. Bei 46 Prozent der Förderungen ist die Wärmedämmung einer von vielen Förderzwecken, vor allem im Rahmen der Städtebauförderung oder Dorferneuerung, über 40 Prozent sind auf bestimmte Sanierungsgebiete beschränkt.

Technologieoffene Förderung, die die Einsparpotenziale belohnt

Sowohl die Wärmedämmung, als auch die Heizung zielen letztlich auf Energieeffizienz und Energieeinsparung ab. Ein lohnender Ansatz wäre, die gehobenen Energieeinsparpotenziale an sich zu belohnen. Dementsprechende Ansätze gibt es bereits im Bereich der Landesförderungen. Etwa im Baden-Württemberger Programm „KlimschutzPlus“. Der festgelegte Zuschussbetrag wird im Förderfall für jede vermiedene Tonne CO2-Äquivalent ausgezahlt und bei Erreichen eines Effizienzhausstandards – und damit einer höheren Gesamteffizienz des Gebäudes – zusätzlich erhöht.

Der FPX weist darauf hin, dass eine vernünftige Steuerung im Bau, eine Kombination benötigt von Erneuerbaren Energien mit gleichzeitigen Energieeffizienzsteigerungen durch hocheffizient gedämmte Gebäude und durch Anlagen, die den Energieverbrauch reduzieren.